Am Freitag, 13. Mai 2022, findet die jährliche Gedenkveranstaltung „Gegen das Vergessen“ statt, mit der Kinder und Jugendliche der weiterführenden Schulen in Elmshorn an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern und zugleich eine Brücke in die aktuelle Zeit schlagen. Dafür haben sie einen 90-minütigen Film mit zwölf Einzelbeiträgen der Schulen zusammengestellt, der um 19 Uhr auf dem Offenen Kanal Kiel sowie zeitgleich öffentlich im Forum der Erich Kästner Gemeinschaftsschule (KGSE) gezeigt wird. „Das ist ein Thema, das wichtiger gar nicht sein kann“, betont Erster Stadtrat Dirk Moritz und ergänzt: „Wir lernen aus der Gegenwart, wo Ausgrenzung und Hass hinführen können. Dafür brauchen wir gar nicht weit weg zu gucken.“
Moritz zeigt sich tief beeindruckt, wie die Erinnerung durch die Schülerinnen und Schüler jedes Jahr aufs Neue in die Moderne übertragen wird. „Jeder, der bei dieser Veranstaltung dabei gewesen ist, wird hinterher anders über das Thema denken“, ist er überzeugt und wirbt dafür, die öffentliche Filmvorführung im KGSE-Forum zu besuchen. Der Eintritt ist frei und es gelten keine Beschränkungen.
Das ist ein Thema, das wichtiger gar nicht sein kann
Erster Stadtrat Dirk Moritz
Beeindruckt zeigen sich auch die jungen Protagonist*innen, die in diesem Jahr vor und hinter der Kamera standen. „Es war etwas ganz Besonderes, ein Teil davon zu sein“, sagen Elna Röbe-Oltmanns und Madina Mohammadi von der Boje-C.-Steffen-Gemeinschaftsschule. Ihr Wahlpflichtkurs „Gestalten Jg 9“ hat Tagebucheinträge von Kindern, die später von den Nationalsozialisten ermordet wurden, in ein Theaterstück verpackt. „Das war schon emotional“, so Elna, die durchaus Parallelen zum Krieg in der Ukraine sieht und die aktuelle Zeit als belastend empfindet.
David Lenk, der als Kameramann der KGSE-Studio-AG die Aufnahmen begleitete, haben die Theater-, Musik- sowie szenischen und dokumentarischen Beiträge der anderen Schülerinnen und Schüler ebenfalls bewegt. Er sagt: „Das war echt interessant. Man nimmt die ganzen Eindrücke mit nach Hause und macht sich Gedanken darüber.“
Technisch sind die Videoaufnahmen sehr anspruchsvoll gewesen, unterstreicht Studio-AG-Leiter Jens Bernhard: „Die Koordination ist das größte Problem dabei. Wir hatten dauerhaft fünf Kameras im Einsatz, dazu Ton- und Lichttechnik, um die Stimmung in den Stücken zu unterlegen, und teilweise bis zu 32 Mikros mit Headsets.“ Für die Aufnahmen waren neben den Protagonist*innen der zwölf Beiträge im Durchschnitt zehn bis elf Mitglieder der Studio-AG im Einsatz. „Dafür haben wir das Forum der KGSE eine ganze Woche blockiert, die Aufzeichnungen selbst fanden an drei Tagen zwischen 8 und 20 Uhr statt“, so Bernhard.
Die Gedenkveranstaltung „Gegen das Vergessen“ gibt es seit 2009 in Elmshorn. Sie wurde anlässlich der ersten Stolpersteine-Verlegung zur Erinnerung an verschleppte und ermordete Juden und Jüdinnen ins Leben gerufen, erklärt Michael Noch von der Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine für Elmshorn. „Das kam so gut an, dass die Veranstaltung seitdem jedes Jahr stattfindet“, freut er sich. Normalerweise treten die Schülerinnen und Schüler dabei am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar live auf einer Bühne auf. Coronabedingt musste in diesem Jahr die alternative Lösung her, wobei die Stadt, die AG Stolpersteine und „engagiert in Elmshorn e.V.“ wie gewohnt unterstützten. „Das war unter Corona-Bedingungen ein ganz besonderer Kraftakt für die Schulen“, weiß Caroline Schultz, Leiterin des Amtes für Kultur und Weiterbildung. Dennoch ist ein sehr professioneller Film entstanden, freut sie sich. Nach der digitalen Ausstrahlung auf dem Offenen Kanal Kiel beziehungsweise im KGSE-Forum ist der Film noch für rund zwei Wochen in der Mediathek des Offenen Kanals Kiel abrufbar.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich den Film im Forum der KGSE am Freitag, 13.05.2022 um 19 Uhr öffentlich anzusehen. Der Eintritt ist kostenfrei.
Den Link zum Offenen Kanal Kiel und weitere Informationen zur Gedenkveranstaltung „Gegen das Vergessen“ finden Interessierte hier: www.elmshorn.de/GdV