Die Volkshochschule Elmshorn lädt am Dienstag, 22. November 2022, um 19 Uhr zum Seminar „Turbulenzen im Herz – Vorhofflimmern“ ein. Die allgemeinverständlichen Vorträge mit anschließender Frage-Möglichkeit halten Dr. Ulf Radunski, Chefarzt Kardiologie Elmshorn und Pinneberg, und Dr. Jens Freudenthal von der Kardiologischen Praxis Elmshorn in der Aula der Volkshochschule, Bismarckstraße 13. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung bei der Volkshochschule ist aber erforderlich (04121/231305, vhs@elmshorn.de).
„Vorhofflimmern ist eine der vielen Herzrhythmusstörungen und insbesondere in Mitteleuropa sehr verbreitet“, sagt Dr. Freudenthal. Allein in Deutschland gibt es schätzungsweise 1,5 bis zwei Millionen Betroffene. Das Tückische: Etwa ein Drittel von ihnen hat keinerlei Symptome, als Folge des Vorhofflimmerns aber häufig ein stark erhöhtes Schlaganfall-Risiko. Laut Deutscher Herzstiftung sind 20 bis 30 Prozent der Schlaganfälle in Deutschland auf Vorhofflimmern zurückzuführen.
Das Risiko für Vorhofflimmern steigt mit dem Lebensalter und mit zusätzlichen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Schilddrüsen-Überfunktion, starkem Übergewicht, chronischem Lungenleiden, Diabetes mellitus, Schlafapnosesyndrom oder Herzerkrankungen. „15 bis 20 Prozent aller Über-80-Jährigen sind betroffen, aber nur drei bis fünf Prozent der etwa 50-Jährigen“, verdeutlicht Freudenthal.
Die Symptome, die zwei Drittel der Betroffenen verspüren, können sehr unangenehm sein, Beklemmung und sogar Todesangst auslösen. Gerade beim ersten Auftreten ist dies der Fall, wenn das Herzstolpern plötzlich einsetzt und es zu heftigen Schlägen bis in den Hals hinauf, zu Druckgefühl im Brustkorb und Luftnot kommt. Das Herz schlägt dann meistens völlig unregelmäßig und schnell mit einem Puls von bis zu 160 Schlägen pro Minute. „Die Patienten sind häufig verstört und verängstigt“, sagt
Radunski. Deswegen sei es sehr wichtig, sie gründlich über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten aufzuklären.
Ursache des Vorhofflimmerns sind Herzmuskelfasern, die vom linken Vorhof in die Lungenvenen ragen. Die Lungenvenen sind dafür verantwortlich, das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge in die linke Herzhälfte zu transportieren. Diese Muskelbrücken senden störende elektrische Signale aus und bringen den Herzschlag durcheinander. Herzvorhöfe und Herzkammern ziehen sich nicht mehr koordiniert zusammen. Die Vorhöfe zittern und flimmern rasch und unkoordiniert, wodurch sich in Ausbuchtungen des Vorhofs (Vorhofohr) Blut sammeln, verklumpen und so zur Bildung von kleinen Blutgerinnseln führen kann. Werden diese ausgeschwemmt und gelangen über Arterien mit dem Blutstrom in den Kopf, verstopfen sie möglicherweise ein Hirngefäß – ein Schlaganfall ist die Folge.
„Die Diagnose ist eine große Herausforderung“, sagt Radunski. Früher konnte Vorhofflimmern ausschließlich mittels Elektrokardiogramm (EKG) nachgewiesen werden. Heute stehen dafür auch Smartwatches, Smartphone-Apps und andere so genannte Wearables (englisch für tragfähige Geräte) zur Verfügung. „Die sind mittlerweile ziemlich gut und etabliert“, so Radunski.
Die Behandlung nach der Diagnose Vorhofflimmern muss sehr individuell abgestimmt werden, erklärt der Facharzt. Sie kann wenige blutverdünnende Medikamente, aber auch gezielte Verödungen am Herzen (Katheterablation) umfassen.
Das Seminar in der Volkshochschule findet im Rahmen der Herzwochen der Deutschen Herzstiftung e. V. statt und ist für Interessierte kostenlos. „Wir machen das ehrenamtlich“, so Dr. Jens Freudenthal, für den es bereits die 18. Herzwochen-Veranstaltung seit 2004 in Elmshorn ist. Dr. Ulf Radunski ist zum zweiten Mal dabei.
Anmeldung: Telefon 04121 / 231 305 oder E-Mail vhs@elmshorn.de
